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Aquileia: Auf den Spuren der Antike

Die Stadt Aquileia liegt im Nordosten Italiens, unweit der Küste der Adria, etwa zehn Kilometer westlich der Hafenstadt Grado. Heute wirkt sie unscheinbar, aber in der Antike gehörte sie zu den größten und einflussreichsten Städten des Römischen Reiches. Aquileia wurde zur zweitgrößten und wichtigsten Stadt des Römischen Reiches.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. lebten hier etwa 100.000 Einwohner, die Stadt hatte ihren eigenen Hafen, ein Forum, ein Amphitheater und eine Münzstätte. Heute ist Aquileia eine kleine Gemeinde, aber gleichzeitig eine der umfangreichsten archäologischen Stätten in Norditalien, die auf der UNESCO-Liste steht.

Gründung der Stadt

Es gibt eine alte Legende, die besagt, dass bei der Gründung der Stadt, genau beim Pflügen der ersten Furche („sulcus primigenius“), ein Adler (lateinisch aquila) am Himmel erschien. Dieses Adlersymbol ist auf einem Relief aus der Zeit der julisch-claudischen Dynastie dargestellt, das im örtlichen Archäologischen Museum zu sehen ist und genau an diese bedeutende Stadtgründung erinnert.

Aquileia wurde im Jahr 181 v. Chr. als römische Kolonie und Festung gegründet. Sie lag am Ende der Bernsteinstraße, die vom Baltikum über die Alpen führte, und am Zusammenfluss der damaligen Flussarme Natissa und Torre. Bald wurde sie zu einem bedeutenden Handelszentrum, das durch ein Netz römischer Straßen verbunden war. Von Aquileia führten Straßen nach Süden nach Bologna, nach Westen nach Genua und nach Nordosten über die Alpen nach Noricum und Pannonien.

Die Stadt war nicht nur ein Verwaltungs- und Militärpunkt, sondern auch ein wichtiger Handels- und Handwerksknotenpunkt. Die örtlichen Glasmacher, Schmiede und Händler nutzten die strategische Lage und die Nähe zum Hafen. Im 4. Jahrhundert war Aquileia der Sitz des Metropoliten und spielte eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung des Christentums.

Bedeutende Persönlichkeiten

Zu den bedeutenden Persönlichkeiten, die in Aquileia verweilten, gehörten Julius Caesar, der hier in den Jahren 59–56 v. Chr. mit seinen Legionen während der Gallischen Kriege überwinterte, Kaiser Augustus, der die Stadt zum Hauptsitz der Provinz Venetia et Histria erhob, oder Marcus Aurelius, der hier während der Markomannenkriege im Jahr 168 n. Chr. residierte und seine Truppen befehligte.

In ihrer Blütezeit, insbesondere im 2. Jahrhundert n. Chr., hatte Aquileia mehr als 100.000 Einwohner und war eine der größten Städte des Römischen Reiches, oft als „Roma secunda“ (zweites Rom) bezeichnet.

Niedergang und Vermächtnis

Aquileia erlebte wiederholte Angriffe. Im Jahr 452 wurde sie von Attila geplündert. Die Stadt wurde größtenteils zerstört und viele Einwohner zogen in die Lagunen, wo später die Städte Grado und Venedig entstanden. Dennoch wurde Aquileia teilweise wieder aufgebaut.

Archäologische Denkmäler und Urbanismus

Das antike Aquileia war nach dem römischen urbanistischen Muster mit der Hauptachse kardo maximus und decumanus geplant. Der westliche Teil der Stadt diente Wohn- und öffentlichen Gebäuden, der östliche für Lagerhäuser und Wirtschaft. Die Stadt hatte ein Forum, Bäder, eine Kurie, einen Marktplatz und ausgedehnte Friedhöfe entlang der Zugangsstraßen.

Von den erhaltenen Denkmälern sind die Fundamente des Hafens, das Amphitheater, das Forum, Teile der Säulengänge und viele Skulpturfragmente zu sehen. Bedeutend sind auch die Mosaiken und Grabstätten, die vom sozialen Status der Stadtbewohner zeugen.

Aquileia ist ideal für einen ruhigen Tag im Freien, zwischen Ausgrabungen, Wegen und Landschaft, die Spuren mehrerer Epochen in sich trägt.

Basilika des Hl. Hermagoras und Fortunatus

Das Wahrzeichen der Stadt ist die Basilika mit einem mächtigen Glockenturm und vor allem mit einem einzigartigen Bodenmosaik aus dem frühen 4. Jahrhundert, das sich über eine Fläche von 750 m² erstreckt. Es zeigt biblische Motive und symbolische Szenen aus dem Leben der frühen Christen. In der Krypta sind Fresken aus dem 9. Jahrhundert erhalten.

Statue der Wölfin, die Romulus und Remus säugt

Vor der Basilika in Aquileia steht die Statue der Wölfin, die die legendären Gründer Roms, Romulus und Remus, säugt. Diese Statue ist kein Original, sondern ein Symbol des römischen Erbes der Stadt, das stark auf die antiken Wurzeln und die Verbindung zur römischen Zivilisation verweist.

Flusshafen (Porto Fluviale)

Aquileia hatte ihren Flusshafen (Porto Fluviale) am heute nicht mehr existierenden Arm des Flusses Natissa. Dieser erreichte damals eine Breite von bis zu 48 Metern und war auf beiden Seiten von breiten Uferpromenaden gesäumt. Unter der Herrschaft von Kaiser Claudius wurde er umfassend umgebaut.

Zu dieser Zeit floss der Hauptstrom des Flusses Natissa hier entlang, bis zu 48 Meter breit, dessen Ufer auf beiden Seiten von Uferpromenaden gesäumt waren, die für das Verladen von Waren konzipiert waren. Der Hafen stand an einem Arm, der heute nicht mehr existiert, aber seine einstige Form ist im Gelände noch erkennbar.

Erhaltene steinerne Stützmauern, Überreste von Rampen und Ankeranlagen sowie die Fundamente von Lagergebäuden lassen den einst geschäftigen Betrieb erahnen. Heute wirkt der Ort still, fast vergessen – nur ein schmaler Bach erinnert an den Fluss, der einst die Binnenprovinzen mit den Häfen der Adria verband.

Friedhof der Gefallenen – Cimitero degli Eroi

In der Nähe des archäologischen Geländes befindet sich der Friedhof der Helden (Cimitero degli Eroi), ein Militärfriedhof, der den gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs gewidmet ist. Dieser Ort erinnert an die Opfer, die die Stadt und die Umgebung während der Kriegsjahre erlitten haben.

Auf dem Friedhof steht eine imposante Bronzestatue „Il Sacrificio“ („Das Opfer“) von Ettore Ximenes aus dem Jahr 1917. Die Statue zeigt eine weibliche Figur in der typischen Kleidung einer Krankenschwester des Roten Kreuzes, den sogenannten „Engel der Liebe“, wie sie einen gefallenen Soldaten mit ausgebreiteten Armen stützt, die das Symbol des Kreuzes evozieren. Dieses Denkmal stellt ein tiefes Symbol für Opfer, menschliche Fürsorge und Tapferkeit in schweren Zeiten dar.

Die Statue und der Friedhof sind ein integraler Bestandteil des historischen Kontexts von Aquileia und bringen eine wichtige Dimension der Erinnerung an die Kriegsschrecken in die Geschichte der Stadt.

Archäologisches Museum

Das Museum bewahrt eine umfangreiche Sammlung römischer Artefakte – Statuen, Inschriften, Mosaiken, Glas und Alltagsgegenstände. Zusammen mit einem kleineren paläo-christlichen Museum im ehemaligen Benediktinerkloster bietet es einen guten Überblick über die Entwicklung der Stadt.

Praktische Informationen für Besucher

  • Eintritt: Die Basilika ist teilweise frei zugänglich, Eintritt wird für die Mosaiken und die Krypta erhoben. Das archäologische Gebiet ist frei zugänglich, das Museum kostenpflichtig.
  • Empfohlene Besuchszeit: mindestens ein halber Tag, idealerweise ein ganzer Tag.
  • Charakter der Reise: Die meisten Sehenswürdigkeiten sind im Freien – Wege, Rasenflächen, Kieswege. Der gesamte Rundgang kann 3–5 km zu Fuß betragen.
  • Transport: Leicht mit dem Auto erreichbar, ausreichend Parkplätze mit Automaten. Von Grado etwa 10 Minuten, von Udine 40 Minuten.

Erreichbarkeit und Transport

Aquileia ist leicht mit dem Auto erreichbar – es liegt nur 10 Minuten Fahrt von der Küstenstadt Grado, etwa 40 Minuten von Udine und etwa eine Stunde von Triest entfernt. Parken ist vor Ort meist kostenlos, der Hauptparkplatz befindet sich direkt bei der Basilika.

Für Radfahrer ist die Stadt sehr gut über markierte Routen erreichbar. Aquileia liegt direkt an der Alpe Adria Radweg (Ciclovia Alpe Adria Radweg), die von Salzburg in Österreich bis nach Grado führt. Die Strecke ist auch für Freizeitradler geeignet und mit Rastplätzen, Beschilderung und Dienstleistungen entlang des Weges ausgestattet.

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Mit dem Fahrrad von Cervignano nach Grado (27 km)

Wenn Sie auf der Suche nach einer entspannten Radroute sind, die Geschichte, Natur und Meer verbindet, dann ist diese Wahl ideal.

Die Strecke von Cervignano del Friuli nach Grado führt über den markierten Radweg FVG1, der Teil der internationalen Route Ciclovia Alpe Adria ist. Der gesamte Abschnitt ist völlig flach, auch für weniger erfahrene Radfahrer oder Familien mit Kindern geeignet.

Gleich nach dem Verlassen von Cervignano fahren Sie durch ruhiges ländliches Gelände nach Aquileia – einer Stadt mit tausendjähriger Geschichte. Wir empfehlen, bei der Basilika mit frühchristlichen Mosaiken Halt zu machen, um den römischen Hafen herumzuspazieren und den Militärfriedhof aus dem Ersten Weltkrieg zu besuchen. Alles befindet sich nur wenige Schritte vom Weg entfernt.

Hinter Aquileia öffnet sich die Landschaft in den Lagunenbereich – die letzten Kilometer fahren Sie auf einem erhöhten Damm zwischen Schilf, Wasserflächen und mit Blick auf das Meer. Die Fahrt endet in Grado, einem Hafenstädtchen mit angenehmer Atmosphäre, historischem Zentrum und Stränden, wo Sie den Ausflug mit Entspannung oder einem Bad abschließen können.

Entfernung: 27 km
Fahrzeit: ca. 2–2,5 Stunden (inklusive Stopps)
Sehenswürdigkeiten: Basilika in Aquileia, römische Ausgrabungen, Meereslagunen

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